Auswilderung
Luna im Wald von Tarvisio angekommen
Heute ist ein besonderer Tag für den Luchs in den südöstlichen Alpen: Die Carabinieri Forestali haben das Luchsweibchen LUNA im Rahmen des ULyCA-Projekts im Wald von Tarvisio freigelassen.
© Progetto Lince Italia, Renato Pontarini
«Mit dieser neuen Luchsin ermöglichen wir es dem territorialen Männchen FLORI, sich mit einem nicht verwandten Weibchen zu paaren, wodurch die genetische Vielfalt der Luchse in diesem Gebiet erhöht wird», erklärte Paolo Molinari, Projektkoordinator von ULyCA. In den italienischen Südostalpen überwachen wir derzeit 3 männliche Luchse, aber kein weibliches Tier.
Alle Luchse, die derzeit in den italienischen Südostalpen leben, stammen von Luchsen ab, die im Rahmen des LIFE-Lynx-Projekts wiederangesiedelt wurden. Von 2021 bis 2023 wurden sechs Luchse in den slowenischen Südostalpen ausgesetzt, um eine Trittsteinpopulation zu schaffen, die sich ausbreiten und schließlich mit der dinarischen Population verbinden kann. Darüber hinaus wurden im Rahmen des ULyCA-Projekts fünf Luchse in den italienischen Südostalpen ausgesetzt. Das Kerngebiet dieser neu geschaffenen Trittsteinpopulation liegt in den slowenischen Julischen Alpen. Vier von sechs ausgewilderten Weibchen haben sich erfolgreich fortgepflanzt. Mindestens 16 Jungtiere in 7 Würfen wurden geboren.
LUNA stärkt das noch kleine Luchsvorkommen in den südöstlichen Alpen. Sie ist ein junges Weibchen, das im Mai 2023 im Wildkatzendorf Hütscheroda in Mitteldeutschland geboren wurde, wo sie speziell auf die Auswilderung vorbereitet wurde. Sie kann möglicherweise 2025 ihre ersten Jungtiere zur Welt bringen. Luna ist auch der achte Luchs, der im Rahmen von Linking Lynx ausgewildert wurde. Dieses Projekt bringt Experten aus Zoos, Wildparks und Wiederansiedlungsprojekten zusammen, um die bestehenden Luchspopulationen in Mitteleuropa so zu vernetzen, dass der Austausch zwischen den einzelnen Populationen in Zukunft durch natürliche Ausbreitung stattfinden kann: Die Vernetzung der isolierten Luchspopulationen ist für das langfristige Überleben der Art in Mitteleuropa von entscheidender Bedeutung.
Hintergrund
ULyCA ist ein Projekt der Carabinieri Forestali, und Progetto Lince Italia der Universität Turin ist für die technischen und logistischen Aspekte zuständig. Die Unterstützung durch den WWF Italien, Deutschland, Schweiz und Österreich ist sehr wichtig, ebenso wie die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe «Jagd und Luchs», die die regionalen Jagdverbände, die Abteilung für Biodiversität von Friaul-Julisch Venetien und die regionale Veterinärbehörde (ASUFC) vereint. Ein breites Netzwerk an Kooperationen hat zur heutigen Freilassung des Luchses geführt: Die European Association of Zoos and Aquaria und der Deutsche Wildgehegeverband arbeiten im Rahmen des Linking Lynx Network an Wiederansiedlungs- und Auswilderungsprojekten mit und LUNA wurde im Rahmen dieses gemeinsamen Bestrebens zur Erhaltung der Karpatenluchs-Metapopulation herangezogen.