Genetics Working Group

CElynx ist ein Konsortium wissenschaftlicher Einrichtungen, die an einem harmonisierten, genetischen Monitoring der mitteleuropäischen Luchspopulationen arbeiten.

© Laurent Geslin

Wiederangesiedelte Luchspopulationen in Mitteleuropa weisen im Vergleich zu etablierten Wildpopulationen insgesamt eine mittelmässige genetische Vielfalt und einen höheren Grad an Inzucht auf. Es ist von entscheidender Bedeutung, genetische Faktoren in die Managementpläne für weitere Luchswiederansiedlungen einzubeziehen, um deren langfristige Lebensfähigkeit zu gewährleisten.

Die genetische Überwachung ist wichtig für alle kleinen, wiederangesiedelten, isolierten und zersplitterten Populationen sowie für solche, die einen ernsthaften historischen Engpass erlebt haben. Mit anderen Worten: für alle europäischen Luchspopulationen. Insbesondere isolierte, wiederangesiedelte Populationen scheinen in absehbarer Zeit (genetisch) nicht mehr lebensfähig zu sein, so dass sie kurz- bis langfristig ein genetisches Management benötigen. Alle wiederangesiedelten Luchspopulationen in Mittel- und Westeuropa südlich des deutschen Harzes werden als Teil der evolutionär signifikanten Einheit ESU(«evolutionary significant unit») des Karpatenluchses betrachtet. Sie sollten genetisch überwacht und gemanagt werden, um den Verlust der genetischen Vielfalt zu minimieren. Um die erforderlichen Informationen bereitzustellen, wurde eine genetische Arbeitsgruppe für Luchse, das CElynx-Konsortium, gebildet. Darin vertreten sind derzeit Mitglieder aus Laboren, die sich mit der genetischen Erforschung des Eurasischen Luchses in Slowenien, der Tschechischen Republik, Deutschland und der Schweiz beschäftigen. 

Die Gruppe verfolgt folgende Ziele:

  • Standardisierung der genetischen Markersysteme für ein harmonisiertes, grenzüberschreitendes, genetisches Luchsmonitoring
  • Bereitstellung qualitativ hochwertiger genetischer Analysen zur Unterstützung des nationalen Luchsmonitorings der CElynx-Mitgliedsländer
  • Gründliche wissenschaftliche Beurteilung des Wiederbesiedlungsprozesses des Luchses, insbesondere auch unter Berücksichtigung der verschiedenen wiederangesiedelten Populationen
  • Entwicklung eines Managementsystems für eine (unterstützte) Metapopulation zur Beurteilung und Empfehlung des Austauschs von Tieren zwischen wiedereingeführten Teilpopulationen und der Gründung weiterer Trittsteine
  • Vorschläge für genetisch fundierte Managementszenarien für die Zukunft der Teilpopulationen erarbeiten
  • Beratung der Zuchtprogramme von EAZA und DWV bei der Auswahl von Tieren für das Zuchtprogramm in menschlicher Obhut, um Tiere für Wiederansiedlungen oder Bestandsstützungen zu züchten
  • Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Studien und spezifischen Methoden: Dies ermöglicht es den CElynx-Mitgliedern, ein breites Spektrum aktueller genetischer Methoden zu nutzen

Kontakt

Dr. Christine Breitenmoser-Würsten, Stiftung KORA, IUCN SSC Cat Specialist Group, Schweiz: ch.breitenmoser@kora.ch

© Laurent Geslin