Auswilderung

Auswilderung eines potenziellen Zuchtluchses

Ein junger Karpatenluchs, ursprünglich für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm als Zuchtkuder vorgesehen, wurde am 10. Juli 2024 aufgrund besserer Eignung in Sachsen ausgewildert.

© Tiergarten Nürnberg / Tom Burger© Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

© Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

Eigentlich wäre der einjährige Kuder als Zuchttier für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) vorgesehen gewesen. Der Jungluchs (geboren im Jahr 2023) wuchs mit seinen zwei Brüdern in einer grossen Luchsanlage (1860m2) des Tiergartens Nürnberg unter besonderen Bedingungen auf. Insbesondere wurde auf wenig Kontakt zu den Tierpflegenden und eine Fütterung mit Wildfleisch geachtet. Alle drei Brüder wurden von Experten des Linking Lynx-Netzwerks als scheu und potenziell für Wiederansiedlungen geeignet eingestuft. Einer von ihnen wurde für eine Wiederansiedlung in Thüringen vorgesehen. Der besagte Kuder sollte im EEP verbleiben, weil dort weitere geeignete Zuchttiere gebraucht werden.

Anfang Juni wurde der Kuder aus Nürnberg in das Luchsschaugehege an der Rabenklippe im Harz transportiert. Kurz nach seiner Ankunft gelang es dem Luchs über den Zaun des Geheges zu entkommen. Er konnte kurz darauf mittels eines Narkosegewehrs wieder eingefangen werden und verbrachte danach einige Zeit in einem geschlossenen Gehege. Die Handhabung des Kuders erwies sich nicht ganz einfach. Der Luchs versuchte immer wieder einen Weg aus dem Gehege zu finden und kam nur schwer zur Ruhe. Da sich der Kuder offensichtlich nur schwer an die neue Umgebung gewöhnte, haben sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, den Luchs stattdessen für eine Auswilderung vorzusehen.

Daraufhin wurde der Karpatenluchs, der bereits alle notwendigen Gesundheitschecks durchlaufen hatte, nach Sachsen gebracht. Dort wurde er im Juli im Rahmen des Projekts «ReLynx Sachsen» ausgewildert. Er wird fortan als wilder Luchs dazu beitragen, eine neue Luchspopulation in Sachsen aufzubauen. Diese soll als sogenannte Trittsteinpopulation fungieren, das heisst als Verbindung bestehender europäischen Luchsvorkommen. Damit wird er zur Vernetzung der Karpatenluchspopulation in Europa beitragen.

Die nötigen Bewilligungen durch den Freistaat Sachsen für die Auswilderung liegen vor. Der Prozess bis zur Auswilderung wurde von Expertinnen und Experten des Netzwerks Linking Lynx begleitet.

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